Politik trifft Jugend - Gemeinsam für ein jugendgerechtes Baden-Württemberg

Von Klimagerechtikeit bis Ehrenamt - BDKJ diskutiert mit Landespolitiker*innen über Jugenbeteiligung und Zukunftsfragen

Wernau | Bei der Herbst-Diözesanversammlung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Rottenburg-Stuttgart am 18. Oktober in Wernau diskutierten rund 50 junge Delegierte mit Landtagskandiat*innen der demokratischen Parteien. Die Politiker*innen von CDU, SPD, FDP, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke zeigten sich einig, dass junge Menschen stärker in politische Entscheidungsprozesse eingebunden werden müssen, und setzten viele identische Kreuzchen bei den zehn Forderungen für ein jugendgerechtes Baden-Württemberg des BDKJ.

„Für dieses Ziel braucht es entschlossene Weichenstellungen – von echter Klimagerechtigkeit über eine verlässliche bedarfsgerechte Förderung der Jugendverbandsarbeit bis hin zu guten Rahmenbedingungen für Ehrenamt und mentale Gesundheit. Der Grundstein hierfür ist, junge Menschen ernst zu nehmen und sie konsequent zu beteiligen“, betonte BDKJ-Diözesanleiter Fidelis Stehle und fasste damit die Anliegen der Versammlung zusammen. Für Landtagskandidatin Tonja Brinks (SPD) ist die Teilhabe der Jugend an neuen Gesetzen potenziell möglich - beispielsweise über einen Jugendchat.

Ob nun bei „jugendfreundliche Ehrenamtskarte“, „jugendgerechte Mobilität“ oder „Ganztag vom Kind aus denken“ – jedes gesetzte Kreuz wird zu einem Wahlversprechen, das in der kommenden Legislaturperiode eingefordert werden kann. So meinte etwa MdL Dr. Natalie Pfau-Weller (CDU) dass sie sich für eine sichere und gut ausgebaute Infrastruktur einsetzen werde sowie für gute Zukunftschancen für junge Menschen. Auch MdL und Fraktionsvorsitzender Andreas Schwarz (Bündnis 90/Die Grünen) bekräftigte, dass es seiner Partei um die Bezahlbarkeit des Lebens für junge Menschen gehe. Dazu gehöre ein günstiger ÖPNV, günstiges Wohnen, günstiges Mensaessen… „Und wir werden den Masterplan Jugend im Land weiter fortschreiben und finanziell absichern,“ verspricht er den jungen Zuhörer*innen an seinem Tisch. Diese hatten die Möglichkeit in drei Runden zu je 25 Minuten an einen anderen der insgesamt fünf Parteitische mit den Politiker*innen ins Gespräch zu kommen und ihre Fragen und Anliegen loszuwerden.

Mehrheitlich wurde dabei neben der „jugendgerechten Mobilität“ die Themen „Ehrenamtliches Engagement sichern“ und „Freiwilligendienste stärken“ diskutiert. Die jungen Menschen betonten, dass es von der Landesregierung mehr braucht, als einen fünftägigen Sonderurlaub zur Weiterbildung als beispielsweise Freizeitleiter*in, da die eigentliche Freizeittätigkeit dann als unbezahlter Urlaub genommen werden müsse. Einstimmig lehnten die Jugendlichen einen allgemeinen Pflichtdienst nur für junge Menschen ab, wie er derzeit in der Bundespolitik diskutiert wird. Besser sei: die Freiwilligendienst-Stellen auszubauen, finanziell angemessen zu entlohnen und durch einen Rechtsanspruch abzusichern, so dass sie auch unabhängig vom elterlichen Wohnort und Elternhaus geleistet werden können.

Dieser Politiker*innen-Dialog war der Auftakt für eine Reihe weiterer Gesprächsformate, die der BDKJ Rottenburg-Stuttgart im Wahlkampf zur bevorstehenden Landtagswahl im März 2026 durchführen wird. Der Dachverband der katholischen Jugendverbände will damit seine Forderungen für eine jugend- und generationengerechtes Ländle verdeutlichen. Denn: Eine Politik, die junge Menschen in den Mittelpunkt stellt, kommt der gesamten Gesellschaft zugute und ist die beste Maßnahme gegen rechtsextreme Tendenzen. Martin Auerbach, Stadtrat für Die Linke in Esslingen formuliert es so: „Jugendverbände als Werkstätten der Demokratie dauerhaft finanziell abzusichern ist wichtig, denn die Demokratie zu stärken ist gelebter Alltag.“ 

„Unsere Forderungen sind kein Wunschzettel, sondern eine Handlungsanleitung für eine jugendgerechte Zukunft. Wenn Politik Generationengerechtigkeit ernst meint, dann muss sie Strukturen schaffen, die junge Menschen wirksam beteiligen, ihre Lebensrealitäten berücksichtigen und Verantwortung mit ihnen teilen“, betonte BDKJ-Diözesanleiter Fidelis Stehle zum Abschluss.

Der BDKJ der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist der katholische Dachverband kirchlicher Jugendarbeit, dem sieben Jugendverbände angeschlossen sind. Die BDKJ-Diözesanversammlung ist das höchste beschlussfassende Gremium katholischer Verbandsjugend auf Diözesanebene. Die katholische Jugendarbeit erreicht mit ihren festen Gruppenangeboten jährlich 72.000 Kinder und Jugendliche.